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Gut für alle - ... | HERR PAUL

... | HERR PAUL

Gut für alle | DER INVESTOR

Lesung: "Herr Paul" von Tankred Dorst

Freitag, 19. Juni 2015, 20:00
Lokal Harmonie, Harmoniestr. 41, 47119 Duisburg


Was macht „Herr Paul" in Ruhrort?

Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Gut für alle / INVESTITIONEN“ lud das Lokal Harmonie zu einer Lesung zur Gentrifizierung im Kreativquartier ein. Auf dem Programm stand der Theatertext „Herr Paul" von Tankred Dorst. Doch das 1994 entstandene Stück hat Olaf Reifegerste, einst Gründer des Kreativkreis Ruhrort und langjähriger Koordinator der Duisburger Akzente, auf die aktuelle Lebenssituation im Hafenstadtteil inhaltlich angepasst, textlich eingestrichen und die Lesung in Szene gesetzt (siehe Fotos weiter unten).

Zum Abschluss der „Gut für alle“-Reihe innerhalb der 37. Duisburger Akzente (Thema: „Nah und fern – 300 Jahre Duisburger Hafen“) erfährt das Stück in leicht veränderter Besetzung, aber an gleicher Stelle seine Theater-Inszenierung.

Die Premiere ist am Mittwoch, 2. März 2016 um 20:00 Uhr. Weitere Aufführungen sind am 3., 11. und 12. März 2016 jeweils um 20:00 Uhr

Tankred Dorst
HERR PAUL
Ein Stück

BESETZUNG:
Herr Paul: Axel Gottschick
Luise, seine Schwester: Friederike Schmahl
Jockel, ein Ruhrorter Projektentwickler: Peter G. Dirmeier
Lilo, seine Freundin: Silke Roca
Der Graf als Investor: Sascha von Zambelly

Textfassung und Inszenierung: Olaf Reifegerste
Ausstattung (Bühne und Kostüme): Sigrid Trebing
Musik (Komposition und Ton): Wolfgang van Ackeren
Künstlerische Assistenz und Licht: Claudia Gonzalez

INHALT:
Die auf Duisburg-Ruhrort adaptierte Geschichte spielt in einer ehemaligen Eisenwarenhandlung auf der Harmoniestraße, die der Projektentwickler Jockel zu einem exquisiten Antiquitätengeschäft umbauen will. Er hat nur zwei Probleme: Erstens kein Geld, das soll ein adliger Großinvestor beisteuern, und zweitens Herrn Paul, dieser lebt nämlich dort seit Jahren mit seiner älteren Schwester Luise in einer heruntergekommenen Wohnung im ursprünglich elterlichen Haus. Es geht also um das Thema „Entmietung“, einem klassischen Vorgang der Gentrifizierung.

Der Begriff Gentrifizierung, auch Gentrifikation genannt, ist abgeleitet vom englischen Wort „gentry“, zu Deutsch: niederer Adel. Er wird in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zur Charakterisierung von Veränderungsprozessen in Stadtvierteln verwendet und beschreibt den Wechsel von einer statusniedrigeren zu einer statushöheren, weil finanzkräftigeren, Bewohnerschaft, der oft mit einer baulichen Aufwertung, mit Veränderungen der Eigentümerstruktur und mit steigenden Mietpreisen einhergeht.

Doch Herr Paul ist ein Oblomow, wie er im Buche steht. Durch seine Verweigerungshaltung und Unangepasstheit verkörpert er eine Existenz, die durch Nicht-Handeln, durch die Widerständigkeit des Trägen, den Geist der kapitalistischen Innovation konterkariert. Er ignoriert die Gebote von Effizienz, Zeitökonomie, Arbeit und Kapital indem er da ist. „Wer lebt, stört“, sagt er und setzt damit eine Handlung passiven Widerstands in Gang.

Das Schauspiel wurde 1994 zum „Stück des Jahres“ gekürt.


Fotos von der Lesung am 19. Juni 2015:

2015 01 gut fuer alle investitionen Lesung herr paul Jockel Lilo Paul 2

2015 02 gut fuer alle investitionen Lesung herr paul Jockel Lilo Paul Graf

2015 03 gut fuer alle investitionen Lesung herr paul Jockel Paul Luise 1

2015 04 gut fuer alle investitionen Lesung herr paul Lilo Paul Graf

2015 05 gut fuer alle investitionen Lesung herr paul Paul Luise 2
Fotos: Fritz Hemberger

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